Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatten Vertreter*innen aus Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und organisiertem Sport in die Sportschule Poelchau in den Berliner Olympiapark geladen, um über den aktuellen Stand des Sportentwicklungsplans zu berichten und Feedback der Beteiligten zu erhalten.
„Sport ist Demokratieförderung, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Inklusion und Integration. Sport ist Gesundheitsförderung. Und deshalb müssen Sport und Bewegungsförderung ressortübergreifend und auf allen politischen Ebenen als Querschnittsaufgabe verankert werden. Dafür braucht es im Entwicklungsplan Sport klare Zuständigkeiten, hinterlegte Ressourcen und Verbindlichkeit, über alle Ebenen und Sektoren hinweg. Insofern begrüßen wir die heutige Ankündigung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, sich für die Finanzierung der anstehenden Aufgaben mit ganzer Kraft einzusetzen “, erklärte DOSB-Vizepräsidentin Kerstin Holze auf dem Gipfel und ergänzte: „Wir sagen von unserer Seite aus zu, dass wir die uns im Entwurf des Plans zugeschriebenen Maßnahmen verbindlich angehen. Diese Verbindlichkeit erwarten wir auch von den Bundesressorts, den Landesfachkonferenzen und den Kommunen! Wir brauchen ein klares, grundlegendes und verbindliches Bekenntnis zu Sportdeutschland – von allen, für den Sport für Alle! Das gilt sowohl für den Entwicklungsplan Sport als auch für das Sportfördergesetz, dessen Entwurf im organisierten Sport auf breiter Front stark kritisiert wird.“
„Die große Herausforderung, die ressortübergreifende Zusammenarbeit umzusetzen und Maßnahmen zu finanzieren, sollte uns nicht stoppen, sondern in sportlicher Manier antreiben. Ambitionslosigkeit zu Lasten der Gesundheit insbesondere junger Menschen können wir uns nicht leisten”, ergänzte Julian Lagemann, dsj-Vorstandsmitglied. „Wir müssen uns für die Förderung frühkindlicher Bewegung einsetzen, mehr Bewegung in die Schulen bringen, Kooperationen im Ganztag stärken und kommunale Bewegungslandschaften weiterentwickeln. Wir alle teilen die Verantwortung und die Chance, die Zukunft des Sports in Deutschland zum Wohl von Kindern und Jugendlichen zu gestalten und dafür brauchen wir als organisierter Sport ein klares Commitment seitens der Politik. Gemeinsam können wir viel erreichen – für die Gesundheit, das Wohlergehen und die Entwicklung unserer jungen Generation.“ DOSB und dsj hatten den ersten Entwurf des Entwicklungsplans Sport, der vom BMI Anfang des Jahres an die beteiligten Stakeholder gesendet wurde, kritisiert, da er deutlich hinter den Erwartungen des organisierten Sports zurückblieb.
Michaela Röhrbein, DOSB-Vorstand Sportentwicklung, sagte: „Die Hoffnungen, die wir an einen Entwicklungsplan Sport geknüpft haben, sind im ersten Entwurf nicht erfüllt worden. Daher begrüßen wir es, dass das BMI den Prozess nun verlängert, um einen Entwicklungsplan zu erarbeiten, der nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Die innovativsten, nachhaltigsten und erfolgversprechendsten Vorschläge der Arbeitsgruppen, in denen wir uns sehr ressourcenintensiv eingebracht haben, sollten ab 2024 in der Breite zu Gunsten der Menschen in unserem Land umgesetzt werden können. So hatten wir es beim ersten Bewegungsgipfel verabredet. Dafür sind nicht nur guter Wille, sondern ist auch der zielgerichtete Einsatz von Ressourcen notwendig. Wir stehen für Zukunft für den Sport und setzen uns weiterhin im Prozess in einem konstruktiven Dialog für gute und nachhaltige Resultate und Maßnahmen für die Zukunft des Vereinssports ein.“
Die Bundesregierung hatte im Dezember 2022 zum ersten Bewegungsgipfel eingeladen, nachdem DOSB und dsj diesen eingefordert hatten. Im Anschluss an diesen ersten Gipfel bildeten sich Arbeitsgruppen mit Expert*innen aus Bund, Ländern, Kommunen und dem organisierten Sport, um konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, die in einem Entwicklungsplan Sport münden sollten. Dieser sollte ursprünglich auf dem zweiten Bewegungsgipfel am 12. März 2024 verabschiedet werden. Jedoch hat das BMI einen ersten Entwurf nach breiter Kritik aufgrund mangelnder Verantwortungszuschreibung, Verbindlichkeit und Finanzierung zurückgezogen. Nun will das BMI den Entwurf zunächst auf Bundesebene weiterbearbeiten, bevor wieder auf die Partner zur weiteren Abstimmung zugegangen wird.
QUELLE: DOSB